Wiederentdeckter Werkstoff: Fischleder
Ein Fisch ist zu allererst ein Lebensmittel. Aber auch andere Bestandteile des schillernden Schwimmers werden verarbeitet. Was viele nicht wissen ist, dass man aus Fischhaut Leder herstellen kann. Fischleder ist ein feiner Werkstoff und wird bevorzugt von Kunsthandwerkern verarbeitet. Das manuelle Fischledergerben beherrschen heute nur noch wenige.
Fast vergessenes Handwerk
Die uralte Tradition des Fischhautgerbens stammt ursprünglich aus Sibirien. Der dort ansässige Volksstamm der Nanai hat die Technik entwickelt und über Jahrhunderte verfeinert. Leider ist mit der Kultur des Stammes auch das Wissen um die Fischlederherstellung verloren gegangen. Nur Anatol Donkan, selbst ein Angehöriger der Nanai, ist es zu verdanken, dass das Geheimnis um die Herstellung des Fischleders gelüftet werden konnte. Nach jahrelanger Forschung gelang es ihm, die alte Gerbtechnik zu rekonstruieren. Er verbesserte und modernisierte die Technik, so dass man heute absolut reißfestes und durchgegerbtes Fischleder herstellen kann.
Industriell gefertigtes Fischleder
Die Industrie hat dieses Exotenleder inzwischen ebenfalls entdeckt. Als Ersatz für Reptilleder leistet Fischleder einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Aufgrund seiner Hautstruktur ist Fischleder leicht mit Reptilienleder wie z.B. Echsen- oder Schlangenleder zu verwechseln. Fischleder hat den gleichen Geruch wie jedes andere Leder. Es hat keine Schuppen mehr. Die Hautstruktur bleibt jedoch je nach Bearbeitungsverfahren mit dem Schuppenmuster erhalten und schafft damit wunderbare Effekte, die in der Weiterverarbeitung genutzt werden. Viele modische Accessoires werden aus diesem einzigartigen Material angefertigt. Die aufwendige Verarbeitung des Fischleders hat seinen Preis, der sich in den Kosten für Handtaschen, Gürtel und Geldbörsen niederschlägt.
Lederkunst vom Feinsten

Screenshot www.fischleder-kreationen.comScreenshot von www.fischleder-kreationen.com
Einer, der sich dem Fischleder und seiner Verarbeitung verschrieben hat, ist Kristof Mascher. Seit einigen Jahren verarbeitet der in Frankreich lebende Künstler das feine Fischleder von Anton Donkan für seine Lederkreationen. Dabei fertigt er keine Stücke komplett aus Fischleder, sondern verwendet nur Teile, die er mit herkömmlichem Leder umrahmt. Mit dieser speziellen Intarsien-Technik, die zudem die strukturellen Eigenheiten der Lachshäute hervorhebt, erschafft Kristof Mascher modisches Zubehör mit einer außergewöhnlichen Note.
Wer einen Blick auf diese Besonderheiten werfen möchte, der trifft den Lederkünstler in den nächsten Monaten auch in Deutschland an. Dort ist er auf diversen Märkten vertreten. Die genauen Daten finden Sie hier.
Bezugsquellen
Fischleder ist ein reines Nebenprodukt der Speisefischverarbeitung. Nur der allerkleinste Teil der anfallenden Häute wird zu Fischleder verarbeitet. Ein Großteil der Häute wird nach wie vor entsorgt. Man erhält Fischleder entweder im Naturzustand oder als eingefärbte Haut. Es lässt sich wie jedes andere Leder verarbeiten. Wer gerne einmal mit diesem besonderen Werkstoff arbeiten möchte, der wird vielleicht bei PiraColor fündig. Der Shop bietet unter anderem Fischleder diverser Fischarten an, die sich erheblich in der Hautstruktur voneinander unterscheiden. Vom grobem Schuppenmuster des Papageifisches bis hin zur feinen Struktur des Lachsleders ist dort alles erhältlich.
Accessoires aus Fischleder

Schluesselanhänger aus Fischleder © Birgit Nesbeda & Rachel Chappuis
Aus Fischleder lassen sich neben den klassischen Lederaccessoires auch wunderbare Schmuckkreationen herstellen. Bei Dawanda fanden wir eine tolle Idee aus Fischhaut: Fischleder-Glückskeks-Schlüsselanhänger. Alle Glückskeks-Anhänger sind handgefertigt aus Tilapia-Leder, das eine sehr markante Struktur aufweist. Die Schlüsselanhänger sind in violett und hellbraun im Dorothee&Louise-Shop erhältlich.